VW T2 1973
Diesen VW T2 Baujahr 1973 haben wir teilrestauriert, der MFK vorgestellt und – was sonst – Veteranenstatus bekommen. Vor wenigen Tagen haben wir ihn ausgeliefert.
Unser Kunde hat sich sehr gefreut, aber eine derartige Begeisterung haben wir dann doch vermisst:
Diese VW Camper sind ja der Inbegriff der Hippie Bewegung. So nach dem Motto: Road to India und so. Aber lassen wir mal das ganze Hippie-Getue hier weg. Denn ganz ehrlich: Kaum jemand ist heute noch ein Hippie. Fragen wir uns lieber ganz nüchtern, warum ausgerechnet ein auf Camper getrimmter Lieferwagen mit trinkfreudigem Motor für viele so ein Traumwagen ist und warum dieses Teil so ein Kultstatus hat. Ein Sehnsuchtsmobil ist dieser Wagen für den, der einen Oldtimer sucht, der eben mehr kann als einfach nur fahren. Der ein Stück Zuhause ist auf Treffen oder sogar im Urlaub.
Das leistet der VW Typ 2 in der Version T2 wahrscheinlich am allerbesten. Denn: Der T1 – der Urtyp des VW-Transporters mit der geteilten Frontscheibe – war als Camper noch reichlich improvisiert und ist zudem inzwischen exorbitant teuer. Sein Wert ist mit dem Wort „Kult“ allein nicht zu erklären. Eher mit dem Wort „Spekulationsblase“. Der Nachfolger des T2, der kantige T3 mit Heckmotor, ist technisch sicherlich noch ausgereifter, größer und ein bisschen besser verfügbar. Doch er hat einfach (noch) nicht so viel Oldie-Charme wie sein Vorgänger.
Wer sich, wie unser Kunde, für eine Camping-Version des T2 entscheidet, sollte zur Bauform T2b greifen. Denn die erste Version T2a debütierte 1967 noch mit schlapperen Motoren und schwächeren Bremsen.
Ja: Er sieht zwar ein wenig schnuckeliger aus mit seinen noch runden Stossstangen, doch wer wirklich viel fahren will, der findet im späteren Bulli schlicht die bessere Technik. Ein Kostverächter ist der luftgekühlte Boxer allerdings nicht. Wer also mit dem T2b liebäugelt, sollte sich von 12 bis 13 Litern Durchschnittsverbrauch nicht Bange machen lassen. Wer aber dem treuen Wolfsburger alle 5000 Kilometer einen Ölwechsel gönnt, ihn nicht auf der Bahn bei heißem Wetter knüppelt und sorgfältig auf Vergaser- und Zündungseinstellung achtet, der darf sich über einen langlebigen, kreuzbraven Begleiter im Fahrzeugheck freuen.
Die Wärmedämmung innen am Blech speichert Wasser. Deshalb rosten Camping-Busse noch schneller als sonstige T2b. Es ist Vorsicht geboten! US-Re-Importe (gut erkennbar an den seitlichen Markierungsleuchten) sind deshalb oft billig überlackiert. Hier auf jeden Fall einen Spachtelfinder (Magnet) verwenden. Es dauert halt ein wenig, bis man „seinen“ Camper findet. Gerne helfen wir Dir beim Finden. Aber wenn man ihn hat, dann gibt man ihn nicht mehr her.
Zugegeben: Eine nüchterne Betrachtung als dieser Text hier sieht anders aus. Aber nur mit Verstand kann man sich diesem Bus wohl nicht nähern, denn er ist zweifelsohne ein Traumwagen. Vielleicht steckt doch in jedem von uns ein kleiner Hippie. Wer sich auf diese Reise in sein Inneres begeben will, der muss einfach nur in in so einen T2 einsteigen. Ach ja, und wie hieß es damals:
Make love – not war. Wie wahr!
Nun hoffen wir sehr, dass «unser» T2 seinen Weg in die große weite Welt findet und nicht …….schaut selbst: